Krieg in der Ukraine
Unsere Pfarren beten und helfen

Erfolgreiche Lebensmittelsammlung in Amstetten. | Foto: Wolfgang Zarl
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Zahlreiche Pfarren und Ordensleute beteiligen sich seit Kriegsbeginn in der Ukraine an der vielfältigen Unterstützung für das leidgeprüfte osteuropäische Land bzw. für die Geflüchteten. Nach der Devise „Wer schnell hilft, hilft doppelt“ gab es schon vielerorts Initiativen. „Kirche bunt“ bringt Beispiele, wie und wo im Diözesangebiet Gutes passiert.

Der Krieg in der Ukraine bewegt die Menschen hierzulande zutiefst. In unseren Pfarren gibt es jetzt viele, die helfen: Es wird zu Spendenaktionen aufgerufen; haltbare Lebensmittel, (saubere) Kleidungsstücke und Hygieneartikel werden gesammelt; Pfarren und engagierte Katholiken nehmen Schutzsuchende auf; es gibt zahlreiche Friedensgebete und Gedenkveranstaltungen für die Ukraine, für die Opfer des unverständlichen Krieges und für die Flüchtlinge.

Kreuzwege erinnern an Leid

Auch Kreuzwegandachten stehen vielerorts im Zeichen des Leidens der Menschen in der Ukraine. Aus der Pfarre Johannesberg heißt es etwa: „In Gedenken und Solidarität mit den Menschen in der Ukraine wurden 14 Kerzen am Altar entzündet.“ Die Gedanken der Jugendlichen der Pfarre Niedernondorf sind ebenfalls bei den Menschen in der Ukraine: Das Land stand im Zentrum beim Bemalen der Fastentücher.

St. Pöltner Rathausplatz: Ein Herz für Familien in der Ukraine. | Foto: zVg
  • St. Pöltner Rathausplatz: Ein Herz für Familien in der Ukraine.
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Die stv. Vorsitzende der Frauenkommission der Diözese St. Pölten, Veronika Prüller-Jagenteufel, hat einen „Kreuzweg in Solidarität mit den Menschen in der Ukraine“ für die Pfarren und Interessierte geschrieben. „Angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine richten wir in diesem Kreuzweg den Blick zugleich auf das Leiden und Sterben Jesu Christi als auch auf die Ukraine und auf alle Länder, in denen Krieg und Terror herrschen“, heißt es dazu seitens der Katholischen Aktion der Diözese St. Pölten (KA), die den Kreuz-Folder auf ihrer Website zum Download anbietet. Die Broschüre kann außerdem bei der KA gedruckt bestellt werden.
150 Teilnehmer folgten der Einladung der PfarrCaritas und der Pfarre Amstetten St. Stephan am Aschermittwoch zu einem Friedensgebet. Bei diesem berührenden Abend wurde mit Gesängen, stärkenden Gedanken, meditativer Stille und beim Entzünden von Kerzen um den Frieden in der Ukraine gebetet. Ein Lichtermeer vor dem Friedenskreuz symbolisierte die tiefe Verbundenheit mit den Menschen dort. Auch der Pfarrverband Enns-Donauwinkel lud zu einem Lichtermeer. Auf einem „Friedensweg“ marschierten viele Gläubige von der Pfarrkirche Langenhart zur Pfarrkirche St. Valentin und beteten, dass sich die Situation bessern möge.

Gottesdienst, Friedensgebet und Lichterprozession in Tulln. | Foto: Helga Urbanitsch
  • Gottesdienst, Friedensgebet und Lichterprozession in Tulln.
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Am Hauptplatz von Herzogenburg beteten Volksschüler auf Initiative von Religionslehrer H. Jacobus Wendland und Pfarrer H. Mauritius Lenz um Frieden. Der Augustiner-Chorherr H. Jacobus zeigte sich erschüttert: „Ich habe selber drei Jahre in der Ukraine, in Odessa, gewirkt und fühle mit den Menschen.“ Die Friedenswünsche der Kinder stiegen in blau-gelben – den Farben der Ukraine – Luftballons in den Himmel. Die Schüler erinnerten an das Leid der jungen Menschen. Auch Geld sammeln die Kinder in der Fastenzeit, das den leidgeplagten Menschen zugute kommt. In St. Pölten beteiligten sich viele Familien sowie Vertreter des Katholischen Familienverbandes am Rathausplatz bei einer Friedenskundgebung. Sie zeigten sich vor allem mit den leidtragenden Familien in dem osteuro­päischen Land solidarisch.

Hilfe durch Pfarre Langau

Unter dem Motto „Kaufe mehr & schenke es her“ baten die Ordensfrauen Sr. Cornelia Waldbauer und Sr. Irene Huber sowie freiwillige Helfer jene Menschen, die beim Interspar in Amstetten ihre Einkäufe erledigen wollten, neben dem eigenen Einkauf zusätzlich Lebensmittel sowie Waschmittel und Hygieneartikel zu erwerben und danach bei den Franziskanerinnen und ihren Mitarbeitern gleich vor Ort abzugeben. Das überwältigende Ergebnis: 355 Bananen-Schachteln voller Lebensmittel und Windeln, die über die Hilfsorganisation „ORA International“ nach Osteuropa gebracht werden, wie die Ordensgemeinschaften mitteilten.

Zahlreiche Pfarren unterstützen Hilfsprojekte in ihren Regionen. Aus dem Pfarrverband im Horner Becken heißt es etwa: „Viele sind auf der Flucht, viele haben alles verloren. Die Hilfsbereitschaft ist groß. So haben wir uns überlegt, dass wir keine neue Hilfsaktion starten, sondern auf der Website www.pfarre-horn.at Informationen veröffentlichen, wo und wie geholfen werden kann.“ Die Pfarre Günau ruft dazu auf, haltbare Nahrungsmittel, medizinische Güter und Batterien der Ukraine-Hilfe Pielachtal zur Verfügung zu stellen. Ein weiteres Beispiel: Der Pfarrer von Mautern, P. Clemens Reischl, wirbt dafür, den „Verein für weltweite Nothilfe“, der für Ukrainer sammelt, zu unterstützen. Auch die Pfarre Krems-Stein hat bereits zu einer Spenden- und Sammelaktion aufgerufen; ebenso gab es in Steinakirchen bereits eine Kirchensammlung zuguns­ten der Ukraine. Dem Aufruf des Vereins Ursus@Help folgten die Mary-Ward-Schulen in St. Pölten. Gesammelt wurden dringend benötigte Hilfsgüter. Die Palette reichte von haltbaren Lebensmitteln über Hygieneartikel bis hin zu Decken und Winterkleidung.

Vielfältig helfen seit dem Beginn des Krieges auch die Pfarre Langau und die SOLA-Jugendhäuser, wie H. Andreas Brandtner berichtet: „Wir stellen unsere SOLA-Jugendhäuser für ukrainische Flüchtlinge zur Verfügung: 40 Personen, wenn mehr Kinder und Frauen sind, dann bis zu 50 Personen.“ Auch viele Hilfsgüter wurden bereits gesammelt. Der Prämons­tra­tenser kennt viele Ukrainer seit Jahren: „Seit 2004 kommen jedes Jahr zwei Gruppen Kinder oder Erwachsene aus der Ukraine zu uns ins SOLA. Eine davon, die ,Singenden Herzen‘ aus der Karpatenregion, sind vielen von uns bekannt. Deren Konzerte im Marmorsaal des Stiftes Geras, im Franziskushof Oberhöflein, in den Kirchen Safov und Theras, in Maria Dreieichen oder in Wiener Pfarren sind uns in bester Erinnerung.“

Großen Anklang fand der Aufruf von Chris­toph Kowalski, Pfarrer von Tulln-St. Stephan, zur heiligen Messe und zur Lichterprozession am Hauptplatz zu kommen. Zahlreiche Menschen bekundeten so ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine. Im Pfarrhaus der Pfarre St. Stephan wurde eine Wohnung bereitgestellt. Die Pfarre organisiert mit den ukrainischen Landsleuten, die in Tulln leben, weitere konkrete Hilfestellungen. Am Hauptplatz kamen ukrainische Landsleute, die in Tulln leben, zu Wort. „Wir haben schreckliche Bilder gesehen, unsere Heimat wird bombardiert, meine Schwester und mein Vater verstecken sich im Keller“, erzählt die Ukrainerin Tetyana. Sie bittet alle Menschen um ihr Gebet und sagt: „Wir sind in dieser Welt alle auf einem Boot!“

Vielerorts Gebetsinitiativen

In der Kirche von Gmünd-Neustadt lädt das Dekanat Gmünd am 19. März zu einem Friedensgebet. Um 18 Uhr wird die Vorabendmesse gefeiert und von 19 bis 21 gibt es ein Lichtermeer, zu dem auch die Jugendpas­toral aufruft. In Weinzierl am Walde gibt es am 27. März, 8.30 Uhr, ebenfalls ein spezielles Gebet. Der Chor „Grenzenlos“ gestaltet die Messe.

Spendenkonto der Caritas St. Pölten für die Menschen in der Ukraine: Spendenkontonummer: IBAN: AT28 3258 5000 0007 6000, Kennwort: Nothilfe Ukraine.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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