Starkregen in Österreich, Belgien und Deutschland
Hochwasser: „Der Nächste ist überall“

Neuhofen/Ybbs

Nach den Unwetterkatastrophen in Belgien, Deutschland und Österreich betont Landesfeuerwehrkurat Pater Stephan Holp­fer: „Der Nächste ist überall! Am 15. Juli fuhren 120 Feuerwehrmitglieder aus Niederösterreich nach Belgien, um Menschen zu retten. Und gleich nach der Rückkehr waren sie am Wochenende wegen des Starkregens in ihren Gemeinden gefordert.“ Nach einem Hilfsansuchen der belgischen Behörden wurden die Feuerwehrmitglieder aus Niederösterreich nach Belgien geschickt. Sie leisteten rund um die Stadt Lüttich Rettungs- und Transporteinsätze. In den deutschen Bundesländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen war die Situation besonders verheerend. Dort forderten die Unwetter mehr als 150 Todesopfer. In Belgien hat die Hochwasserkatastrophe mindestens 27 Menschen das Leben gekostet.

Kirche in Aggsbach-Dorf betroffen

P. Holpfer, der dem Stift Melk angehört, betont nach den dramatischen Tagen: „Gut, dass jemand da ist, der zur Seite steht.“ Besonders betroffen waren auch Göttweiger Stiftspfarren. Pfarrer Pater Clemens Reischl würdigt das hervorragend funktionierende Freiwilligenwesen rund um den Göttweiger Berg und in ganz Niederösterreich. Feuerwehrmitglieder, die in Belgien dabei waren, verweisen darauf, dass die Feuerwehren dort nicht so flä­chendeckend ehrenamtlich organisiert seien. Auch der Pfarrer von Neuhofen/Ybbs, Helmut Prader, zeigt sich dankbar für den raschen Einsatz der Florianijünger – in seiner Gemeinde wurde Zivilschutzalarm ausgelöst, weil Ortschaften nicht mehr erreicht werden konnten. Etliche Keller mussten ausgepumpt und Straßen gesperrt werden. Selbst der Friedhof stand unter Wasser. Hier treffe das Floriani-Motto „Gott zur Ehr, dem Nächtsen zur Wehr“ wieder besonders zu. Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde die Kirche in Aggsbach-Dorf sowie die Kartause, weitere Schadensmeldungen zu Kirchen im Diözesangebiet sind nicht bekannt.

Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, bedankte sich bei allen Helfenden, die sich in der Hochwasserkatastrophe engagierten: „Ein herzliches Vergelt’s Gott für die Abwehr größerer Schäden und für die Unterstützung der so plötzlich in Not geratenen Menschen.“ Nach der Umwetterkatastrophe waren tausende Rettungskräfte im Einsatz, die Höhe der Schäden ist enorm. Im Diözesangebiet waren mehrere Orte zu Katastrophengebieten erklärt worden. Erzbischof Lackner lud alle Gläubigen ein, „im persönlichen und gemeinschaftlichen Gebet alle Betroffenen und Helfenden dem Schutz des barmherzigen Schöpfergottes anzuvertrauen“.

Papst Franziskus drückte in einem Telegramm an den deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier ebenfalls seine Anteilnahme und „große Betroffenheit“ aus. Der Papst gedenke der ums Leben gekommenen Menschen im Gebet und bekunde den Angehörigen seine tief empfundene Anteilnahme. Er bete besonders für die zahlreichen Vermissten, für die Verletzten und für alle, die zu Schaden gekommen sind durch die Naturgewalten und ihre Lebensgrundlage verloren haben.

Caritas-Soforthilfe für Hochwasseropfer

Caritas international gab bekannt, für die Opfer der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen Soforthilfen in der Höhe von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Das Geld werde schnell ortsnah zu den Betroffenen kommen.

Die Caritas der Diözese St. Pölten bemüht sich um eine rasche und unbürokratische Hilfe für die Hochwasseropfer und bittet dringend um Spenden. „Als Caritas helfen wir aus den Mitteln der Inlandsspenden jenen Familien, deren Wohnraum zerstört wurde oder die durch die entstandenen Schäden in eine finanzielle Notlage geraten“, hieß es von der Caritas St. Pölten.

Wenn der eigene Wohnraum betroffen ist, erhielt oder erhält jeder im Haushalt lebende Erwachsene über die Pfarrcaritas 150 Euro, jedes Kind 100 Euro unbürokratisch in bar ausbezahlt. Zudem können über die Caritas kos­tenlos Entfeuchtungsgeräte ausgeborgt werden. Für besonders betroffene Familien, insbesondere armutsgefährdete Personen, besteht zusätzlich zur Soforthilfe auch die Möglichkeit, Unterstützung durch die Nothilfe der Caritas-Sozialberatung zu erhalten.

Die Caritas St. Pölten bittet um Spenden für die Hochwasseropfer: IBAN: AT28 3258 5000 0007 6000, Kennwort: „Hochwasser NÖ“. J. Steinkellner, W. Zarl

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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