Vielfach Mitarbeit der LJ in den Pfarren
Die Landjugend – mit dem Glauben verbunden

Landjugend-Gottesdienst | Foto: Landjugend
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Die Landjugend (LJ) mit ihren 20.000 Mitgliedern und die Kirche arbeiten vielerorts eng zusammen. Diese Kooperation reicht von zahlreichen Ortsgruppen bis hin zur Landesorganisation. Oftmals nehmen Pries-ter, Diakone oder Pastoralassistenten an den Jahreshauptversammlungen der Jugendorganisation teil.
Gut in Erinnerung ist vielen Jugendlichen ein Gesprächsabend in Mank. Damals sprachen die Mitglieder der LJ mit Bischof Alois Schwarz über „brennende Fragen der Jugend zu den Themen Kirche, Religionen, Umwelt und Bildung“. „Das hat zu bewegenden Diskussionen geführt“, erzählt LJ-Sprecher Thomas Zeitelberger. 

Gegründet wurde die NÖ-Landjugend im Jahr 1946 als überparteiliches Fortbildungswerk für die bäuerliche Jugend mit Sitz in der Landwirtschaftskammer. Seit den 1980er-Jahren ist die LJ offen auch für die nichtbäuerliche Jugend, über die Hälfte der Mitglieder kommt mittlerweile nicht mehr aus der Landwirtschaft. Für viele Jugendliche ist die LJ einfach ein wichtiger identitätsstiftender Faktor am Land.

Ein absolutes Highlight im Landjugend-Kalender ist in „normalen Zeiten“ der „Tag der Landjugend“ in Wieselburg Mitte März. Eröffnet wird dieser Jahr für Jahr durch eine vom Opponitzer Pfarrer Hans Wurzer, der sehr mit der Landjugend verbunden ist, gestaltete heilige Messe, an der stets etwa 1.500 Mitglieder teilnehmen.
Die Jugendlichen arbeiten darüberhinaus an vielen Festen und Got-tesdiensten im Laufe des Kirchenjahres mit: Sie arbeiten inhaltlich oder musikalisch mit bzw. packen ganz einfach mit an, wenn z. B. Bänke aufzustellen sind. Bei diesen Anlässen tischen die Mitglieder der Landjugend gerne regionale Köstlichkeiten auf – etwa nach Maiandachten. Für viele sind diese Gottesdienste das, wofür Landjugend steht: gelebte Nachbarschaft und Engagement am Land.

Viele Landjugendgruppen – oft auch einfach Sprengel genannt – sind auch an der Fronleichnams­prozession in den Gemeinden und Ortschaften beteiligt. Als Fahnenträger, Himmelträger, Chor oder als Helfer beim Maibaumschneiden, -aufstellen oder -verteilen, leisten viele Gruppen einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt dieses Brauchs und zur Feier des Festes. Schon allein aus ihrer ländlich-bäuerlichen Tradition heraus, ist für die Landjugend das Erntedankfest ein besonderes Fest. Mehr als hundert Ortsgruppen sind dabei Jahr für Jahr in die Vorbereitungen der Erntedankfeste und -umzüge involviert. Die Landjugend Niederös­terreich bietet zudem Work­shops an, in denen das Binden einer Erntekrone gelehrt wird. Über 70 Ortsgruppen kümmerten sich zuletzt liebevoll darum, den Nikolaus-Brauch auch in Corona-Zeiten zu erhalten und schickten ihre Mitglieder – entsprechend den geltenden Corona-Sicherheitsmaßnahmen – als Nikolaus verkleidet aus, um Kinderaugen zum Leuchten zu bringen.

Projektmarathon

Das Aushängeschild der Landjugend Nieder­ös­terreich ist der Projektmarathon. Dabei beteiligen sich die Burschen und Mädchen im ganzen Bundesland ein Wochenende lang an beispielhaften Projekten. 2020 wurde mit 133 teilnehmenden Gruppen und ca. 3.000 mitarbeitenden Mitgliedern ein absoluter Teilnehmerrekord aufgestellt. In Summe wurden dabei allein bei dieser 17. Auflage des Projektmarathons rund 100.000 Stunden an gemeinnütziger Arbeit für den ländlichen Raum geleistet.

Von Kinderspielplätzen über Wanderwege bis hin zu ganzen Aussichtsplattformen entstehen an den Projektmarathon-Wochenenden tolle Ergebnisse. Die Verbundenheit zur Kirche findet auch hier immer wieder ihren Ausdruck: In ganz Niederösterreich erinnern Marterln an Heilige oder verunglückte Personen. Diese Kleindenkmäler bildeten auch 2020 wieder einen Teil des Projektmarathons: Während die Landjugend Martinsberg einem solchen Marterl neuen Glanz verschaffte, wurde jenes in Jahrings gleich ganz neu errichtet. Auch von der Landjugend Hofamt Priel-Persenbeug wurde ein Marterl abgetragen und neu errichtet sowie der Platz beim Judenstein neugestaltet, mit dem Holocaust­opfern gedacht wird. In Ernsthofen realisierte die Landjugend die Aufgabe, den verwaisten Pfarrgarten in einen Begegnungsraum umzugestalten. Und in Irenental verlegte die Landjugend am Weg zur Kirche neue Pflastersteine und pflanzte am Kirchenplatz winterharte Pflanzen. „Die Landjugend-Mitglieder sind also nicht nur Teilnehmer kirchlicher Feste, sondern bringen sich auch aktiv in der Erhaltung religiöser ,Infrastruktur‘ ein“, so LJ-Sprecher Thomas Zeitelberger.

Jugend auf Wallfahrt

Nur eine Woche nach dem Projektmarathon steht bei der Landjugend schon der nächste Höhepunkt auf dem Programm: Die jährliche Wallfahrt nach Mariazell. Auf vier Routen mit den Startpunkten in Gscheid, Lackenhof am Ötscher, Trübenbach und Wienerbruck wanderten 200 junge Menschen am 19. September nach Mariazell. Um in Sachen Corona kein Risiko einzugehen, wurden die Wanderer u. a. in kleine Gruppen eingeteilt, die gestaffelt mit 30 Minuten Differenz losmarschierten, damit sie am Weg nicht zusammentreffen konnten.

In Mariazell wurden die Wallfahrer mit Schutzmasken ausgestattet und zu ihren Sitzplätzen auf dem St. Lambrechter-Platz geleitet. Die heilige Messe wurde nämlich nicht in der Basilika, sondern unter freiem Himmel gefeiert. Zelebriert wurde die Messe von Pater Altmann Wand. Auch Pater Michael Staberl, Superior von Mariazell, feierte mit den Jugendlichen. Die Wallfahrt stand unter dem Motto „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke“. Auch und gerade in schwierigen Zeiten wie diesen, sollte man sich dieses Motto zu Herzen nehmen, hieß es aus der Landjugend. Nachdem es für die meisten Fußwallfahrer Samstagabend nach Hause ging, blieb der Landesvorstand der Landjugend Nieder­ös­terreich noch in Mariazell, um am Sonntag an der Pontifikalmesse der 74. NÖ Bauernbundwallfahrt teilzunehmen.

Leitbild der Landjugend

Wichtig ist es der Landjugend, Jugendliche durch ein entsprechendes Bildungsangebot zu befähigen, Aufgaben und Verantwortung im öffentlichen Leben im ländlichen Raum übernehmen zu können. Im Leitbild heißt es, dass sich der Ausschuss „Kultur und Brauchtum“ zum Ziel setzt, die Pflege und Weiterführung regionalen Brauchtums durch Jugendliche im ländlichen Raum und die kulturelle Weiterentwicklung zu fördern.

Aber die Landjugend blickt auch „über den Tellerrand“: Jugendliche werden motiviert, sich mit internationalen Themen sowie anderen Kulturen und Sprachen auseinanderzusetzen. Dabei werden den jungen Menschen internationale Erfahrungen ermöglicht, um Weltoffenheit und Toleranz zu fördern.

Prägend sind Werte wie Verantwortung, Zusammenhalt und Engagement. Man wolle „einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Jugend im ländlichen Raum und zur Gestaltung unseres Lebensraumes leis­ten“, betont man bei der Landjugend.

Zusammenarbeit KJ und LJ

Auf Pfarrebene sind viele Gruppen sehr verwoben“, sagt Cornelia Geiger, diözesane Bereichsleiterin Kinder und Jugend. Gerade im Mostviertel seien zahlreiche Jugendliche sowohl bei der Katholischen Jugend (KJ) als auch bei der Landjugend (LJ). Auf Landesebene kooperiert man bei Jugendräten oder lädt sich gegenseitig zu verschiedenen Veranstaltungen ein, weiters werden gemeinsame Schwerpunktthemen überlegt. Außerdem gibt es verschiedene Projekte, die einander ähneln, aber nicht konkurrieren: etwa der Landjugend-Projektmarathon und das Sozialprojekt „72 Stunden ohne Kompromiss“ der KJ. Geiger würdigt die Landjugend: „Es ist ein Verein, der Traditionen am Land aufrecht erhält.“

Neben den Gottesdiensten im Rahmen des „Tags der Landjugend“ organisieren viele Ortsgruppen eigene Jugendmessen, heißt es seitens der Landjugend (LJ). Während dutzende Gruppen eine solche Messe in ihrer Ortschaft – oft am Christkönigssonntag – gestalten, hält die Landjugend Industrieviertel sogar jährlich am Ostermontag eine eigene Viertelsmesse ab, an der Mitglieder aus dem ganzen Viertel mitwirken und teilnehmen. 2020 wurde zudem die Diözesanjugendmesse besucht. Auch bei der Landjugend bestätigt man: „Die Zusammenarbeit geht sogar so weit, dass einige Ortsgruppen, wie beispielsweise Windhag im Mostviertel oder Pernegg im Waldviertel sowohl der Landjugend als auch der Katholischen Jugend angehören.“

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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