Word-Rap mit Bischof Josef Marketz
Für ein stärkeres Miteinander von Priestern und Laien

Foto: Pressestelle/Eggenberger

Am Sonntag, 2. Februar 2020, wurde Josef Marketz zum 66. Bischof der Diözese Gurk geweiht. Im "Sonntag" stellte er sich einem "Word-Rap":

Bischof zu sein bedeutet …
Bischof Marketz: Ich weiß es nicht genau. Ich habe bisher drei Bischöfe erlebt, die ihren Dienst auf völlig verschiedene Weise gelebt und gestaltet haben. Ich muss meinen eigenen Weg erst suchen und finden.

Priester-Sein …
heißt, große Nähe zu Gott und den Menschen suchen. Das bereitet oft tiefe Freude, führt aber nicht selten auch zur Überforderung.

Die Kirche ...
ist ein Gefäß, auf das man achten muss, damit es nicht zerbricht, noch wichtiger aber ist der Inhalt!

Frauen sollten in der Kirche …
mehr formale Verantwortung übernehmen dürfen und nicht nur das Gefühl haben, mitgestalten zu können, sondern auf Augenhöhe mit männlichen Entscheidungsträgern ihre Rolle finden.

Armut bedeutet …
Ausgrenzung, Demütigung, Sorgen, tägliches Ringen um ein würdevolles Leben. Papst Franziskus erinnert uns ständig daran, wie wertvoll die Armen in den Augen Gottes sind.

Papst Franziskus …
ist mir ein großes Vorbild sowohl in seinem Glauben als auch in seiner Lebensweise.

Ecuador ...
Dort war ich ein Jahr als Diakon. Ich war beim Wiener Diözesanpriester und Missionar Josef Heissenberger. Eine sehr prägende Zeit.
Mutter Teresa ...
kämpfte einen inneren Kampf um ihre Beziehung zu Gott, der die Liebe ist, ließ sich diesen aber in ihrer Liebe zu den Mitmenschen nicht anmerken. Ich verdanke ihr sehr viel.

Priestermangel ...
Natürlich tut die geringe Zahl an Berufungen weh. Für die Zukunft müssen wir aber das Miteinander von Priestern und Laien stärken. Dazu gehört auch, dass wir Laien mehr Verantwortung zutrauen, sie zu neuen Diensten beauftragen. Das betrifft Männer wie Frauen.

Macht …
hat jeder Mensch, sollte sie aber unbedingt reflektieren und daraus die Konsequenzen ziehen.
Verantwortung ...
ist eine Haltung, die alle Bereiche unseres Lebens umspannt und hinterfragt. Eine Muss-Frage bei der täglichen Gewissenserforschung.

Politik und Kirche …
kann bei gegenseitigem Vertrauen eine verantwortungsvolle und fruchtbringende Zusammenarbeit im Dienst der Gesellschaft begründen.

Achtsamkeit für die Schöpfung …
ist ein außerordentlich wichtiger Auftrag für uns Christen im Blick auf die künftigen Generationen. Darauf verweist auch Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato Sí“.

Das Bistum ...
erinnert mich stets an die hl. Hemma von Gurk und ihre Weitsicht, der ich bei der Verwaltung ihrer Stiftung unbedingt gerecht werden möchte.

Zweisprachigkeit ...
ist ein großer kultureller Reichtum, für den ich sehr dankbar bin.

Kirche und Zweisprachigkeit ...
Die Kirche war in puncto Zweisprachigkeit immer einen Schritt voraus. Darauf können wir stolz sein. Ich freue mich, dass insgesamt schon viel in Bewegung gekommen ist.

Kärntner Literatur ...
ist ein großer Schatz unseres Landes! Ich kenne das Werk von Peter Handke sehr gut, und Maja Haderlap ist eine Großcousine von mir. Meine Mutter und meine Großmutter kommen in ihrem Buch „Engel des Vergessens“ vor.

Autor:

Gerald Heschl aus Kärnten | Sonntag

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