Katholischer Familienverband: Oma-Dienst
Eine "Leih-Oma" zum Verlieben

Glücksgefühle. Leih-Oma Anita Novotny mit ihren beiden Leih-Enkelkindern.    | Foto: Zug
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Anita Novotny aus Siegendorf ist Leih-Oma. Sie kümmert sich liebevoll um fremde Kinder und ist glücklich dabei. Der Katholische Familienverband sucht derzeit im gesamten Burgenland nach engagierten Frauen für seinen Oma-Dienst.

Gerald Gossmann

Anita Novotny strahlt, wie Großmütter nunmal strahlen. Seit zwei Jahren kümmert sie sich um „die kleine Norma und die schöne Helena“, wie sie betont. Zwei Kinder, die nicht ihre leiblichen Enkelkinder sind, die sie aber liebevoll betreut. Sie spielt mit den beiden, liest ihnen aus Kinderbüchern vor, fährt sie zu Ausflügen oder kocht ein leckeres Mittagessen. Vermittelt wurde Anita Novotny vom Katholischen Familienverband Burgenland (KFV), der seinen Oma-Dienst vor drei Jahren gegründet hat und vielen Familien damit eine wertvolle Hilfestellung bietet.

30 Frauen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren hat der Familienverband im Portfolio. „Die Nachfrage ist jedoch weit größer als das Angebot“, betont Alfred Handschuh, Vorsitzender des KFV. Die „Omas“ müssen vor allem viel Freude an der Tätigkeit mitbringen. Oft würden sich Frauen melden, die selbst ungewollt kinderlos geblieben sind – oder deren Enkelkinder nicht in der Nähe leben. Anita Novotny hätte gerne eigene Kinder gehabt, doch ihr Gynäkologe teilte ihr im Alter von 28 Jahren mit, dass das „schwer möglich“ sei. Novotny ist gelernte Diplomkrankenschwester, ihr Berufsfeld war lange die Geburtenabteilung. „Bei mir hat es nie einen Groll oder Grant gegeben“, erzählt sie im Gespräch mit dem martinus. Viele Frauen würde ungewollte Kinderlosigkeit psychisch stark belasten, erklärt die 58-Jährige. Erst, wenn man den Verarbeitungsprozess abgeschlossen habe, wäre man in der Lage, eine gute Leih-Oma zu sein.

„Familien rennen uns die Türen ein.“ So sieht es auch der Katholische Familienverband. „Psychische Ausgeglichenheit“, „Zuverlässigkeit“, „liebevoller Umgang“, „flexible Zeiteinteilung“ und die Bereitschaft zur Fortbildung sind einige der Voraussetzungen. Jeder Leih-Oma wird eine Ausbildung finanziert, „die ihr ein Rüstzeug für die Kinderbetreuung verschafft“, betont der KFV-Vorsitzende Handschuh. Auch Vorträge und Seminare zu den Themen Kindererziehung und Pflege werden vom Familienverband regelmäßig angeboten. „Eltern und Omas aus dem gesamten Burgenland dürfen sich bei uns melden. Wir brauchen Betreuerinnen aus allen Regionen“, betont Handschuh.Anita Novotny hat sich auf eine Familie festgelegt, in St. Margarehten. „Man sollte meiner Meinung nach nicht zwischen den Familien hin- und herspringen“, glaubt Novotny, die vor allem Vertrauen und Verlässlichkeit als Stützpfeiler für eine gute Zusammenarbeit sieht. Der Familienverband fungiert als Vermittlungsstelle zwischen Familien und Omas. Wie hoch die Entlohnung ist, regeln sich die beiden Parteien untereinander. Anita Novotny wischt das Thema Geld im Gespräch beiseite. „Ich posaune hinaus, wie schön es ist, eine Leih-Omi zu sein“, betont sie. „Ich merke einfach, wie sich die beiden Kinder freuen, wenn sie mich sehen, wie sie auf mich zulaufen mit ausgestreckten Armen und wie sie lachen und sich freuen.“ Was ebenso wichtig sei, so Novotny: „Man muss sich dessen bewusst sein, dass es sich nicht um die eigene Familie handelt. Ich springe ein, wenn man mich braucht, aber ich dränge mich nicht auf.“Anita Novotny glaubt, dass es viele Frauen in ihrem Alter gebe, die gerne das selbe erleben wollen würden wie sie. „Die Familien rennen uns jedenfalls die Türen ein“, betont Alfred Handschuh.

Nähere Infos unter:
Katholischer Familienverband Burgenland,
Tel.: 02682 / 777-291
oder per Mail unter info-bgld@familie.at

Autor:

Redaktion martinus aus Burgenland | martinus

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