Dompfarrer Faber würdigt Julian Assange
"Wahrheit ist zumutbar"

Anwältin und Verlobte von Julian Assange, Stella Morris, nahm den Preis entgegen. | Foto: Franz Josef Rupprecht
  • Anwältin und Verlobte von Julian Assange, Stella Morris, nahm den Preis entgegen.
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Verleihung des Dr.-Karl-Renner-Solidaritätspreises an inhaftierten "Wikileaks"-Gründer im Curhaus am Wiener Stephansplatz. Auch Papst nahm Anteil am Schicksal von Julian Assange.

Mit einem Zitat der Schriftstellerin Ingeborg Bachmann hat Dompfarrer Toni Faber bei der Verleihung des Dr.-Karl-Renner-Solidaritätspreis an Julian Assange dessen Verdienste um investigativen Journalismus gewürdigt: "Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar!" Faber war am Montag Gastgeber der Preisverleihung des "Österreichischen Journalist*innen Clubs" (ÖJC) im Curhaus am Wiener Stephansplatz und zugleich Laudator des von Auslieferung an die USA bedrohten "Wikileaks"-Gründers. Dessen Anwältin und Verlobte Stella Morris nahm die Auszeichnung entgegen und beklagte die durch die Inhaftierung von Assange bedrohte Meinungs- und Pressefreiheit.

Dompfarrer Faber erwähnte in seiner Laudatio auch die Anteilnahme von Papst Franziskus am Schicksal des seit 2012 erst in der ecuadorianischen Botschaft in London, danach in einem Londoner Hochsicherheitsgefängnis einsitzenden gebürtigen Australiers. Laut einem Tweet von Stella Moris habe der Papst am Palmsonntag 2021 eine "freundliche persönliche Nachricht", übermittelt durch den Gefängnisseelsorger, an Assange gerichtet. Das Presseamt des Heiligen Stuhls bestätigte die Nachricht nicht; es sei nicht die Gewohnheit der Sala Stampa, private Kontakte des Heiligen Vaters zu kommentieren, hieß es damals.

Moris - und auch Assange - fühlten sich jedenfalls gestärkt. "Unsere Familie möchte den vielen Katholiken und anderen Christen, die sich für seine Freiheit einsetzen, unseren Dank aussprechen", schrieb die Anwältin in ihrem Tweet.
Mutmaßliche US-Kriegsverbrechen enthüllt

Assange ist der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, die unter anderem Belege für mutmaßliche Kriegsverbrechen der US-Armee veröffentlicht hat. Er befindet sich derzeit in Großbritannien aufgrund eines Auslieferungsantrags der USA in Haft. Die Vereinigten Staaten werfen ihm unter anderem Spionage vor. Bei einer Auslieferung drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft und schlimmstenfalls die Todesstrafe. Der Fall ist nach wie vor in Schwebe: Die USA legten erfolgreich Berufung dagegen ein, dass ein britisches Gericht aufgrund des Gesundheitszustands von Assange eine Auslieferung ablehnte, eine endgültige Entscheidung trifft nun der Oberste Gerichtshof des Vereinigten Königreichs.

WikiLeaks-Chefredakteur Kristinn Hrafnsson - ebenfalls zur Preisüberreichung nach Wien angereist - schilderte in eindringlichen Worten, dass im Fall Julian Assange die Wahrheit inhaftiert wurde und die Mächtigen - in diesem Fall die US-Regierung - vor nichts zurückscheuen, um ihre unrechten Handlungsweisen zu verschleiern. Sogar Assanges Ermordung sei ernsthaft in Erwägung gezogen worden.

Weitere ÖJC-Ehrungen betrafen den langjährigen griechischen Österreich-Korrespondenten und Geschäftsführer des Verbandes der Auslandspresse, Prof. Dimitris Dimitrakoudis, für sein Lebenswerk, Martin Steiner von den ORF-TV-Magazinen, die ORF-Hörfunk-Redakteurin Daphne Hruby sowie Susanne Gebhardt, Ulrich Herrmann und Lydia Leipert vom SWR und vom Bayerischen Rundfunk (New Media Award). KAP

Autor:

Redaktion martinus aus Burgenland | martinus

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